Viele deutsche Mittelstädte üben eine starke Anziehungskraft auf ihr Umland aus und profitieren mit ihrem umfangreichen Einzelhandelsangebot von Kaufkraftzuflüssen. Das zeigt die neue Studie GfK Einzelhandelszentralität 2024.
Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft variiert im Jahr 2023 zwischen 8.689 Euro im Landkreis Starnberg und 5.715 Euro in Gelsenkirchen. Doch nicht alles fließt in den stationären Handel. Die Einzelhandelszentralität zeigt, welche Regionen durch Kaufkraftzuflüsse von überdurchschnittlichen Umsätzen im stationären Einzelhandel profitieren und wo Kaufkraftabflüsse zu verzeichnen sind. Werte über 100 stehen für Kaufkraftzuflüsse, Werte unter 100 für Kaufkraftabflüsse. In diesem Jahr gibt es in Deutschland insgesamt 187 Kreise mit Kaufkraftzuflüssen und 213 Kreise mit Kaufkraftabflüssen.
Auch 2024 sind es die Mittelstädte, die das Zentralitätsranking anführen. Spitzenreiter ist wieder Zweibrücken. Mit 230,4 konnte sie ihren Vorsprung auf den Zweitplatzierten Straubing (202,5) weiter ausbauen. Die Stadtkreise Passau und Kaiserslautern tauschen die Plätze, Ansbach steigt mit einem Wert von 173 neu in die Top 10 ein, Trier und Hof verlieren Punkte und Schweinfurt fällt heraus. Viele der Top-10-Städte fungieren als Mittelzentren für ein ländlich geprägtes Umland mit geringem und kleinteiligen Einzelhandel.
Diese Mittelzentren bedienen ein großes Einzugsgebiet und binden viel Kaufkraft. Dadurch fließt Kaufkraft aus dem Umland ab, was zu einem deutlichen Kaufkraftüberschuss führt. Diese Sogwirkung zeigt auch der letztplatzierte Kreis. Der Landkreis Straubing-Bogen bildet mit einer Einzelhandelszentralität von 61,3 das Schlusslicht unter den 400 deutschen Stadt- und Landkreisen. Der Stadtkreis Straubing belegt Rang 2. In den vorderen Rängen finden sich kaum Großstädte, während Köln als bestplatzierte Millionenstadt einen Wert von 111,8 erreicht und Rang 85 belegt. Berlin hingegen liegt mit einem Wert von nur 100,1 auf Rang 187.
Neben der „Sogwirkung“ einer Region zeigt der gesamte Einzelhandelsumsatz, wo das Umsatzpotenzial liegt. Die einwohnerstärksten Kreise Deutschlands liegen an der Spitze. Berlin liegt beim Gesamteinzelhandelsumsatz an erster Stelle. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Hamburg und München.
Die zehn umsatzstärksten Kreise repräsentieren 16,69 Prozent des gesamten stationären Einzelhandelsumsatzes in Deutschland. Nur Berlin konnte seinen Anteil halten, alle anderen Großstädte verloren Anteile. Mittelstädte haben die höchste Einzelhandelszentralität (bis zu 11.300 Euro pro Kopf). Zweibrücken führt das Kreisranking an, gefolgt von Straubing und Passau. Kaiserslautern ist Schlusslicht.
Für Händler und Hersteller ist es wichtig zu wissen, wo das Nachfragepotenzial sitzt, bevor es in den Einzelhandel fließt. Die Einzelhandelskaufkraft gibt das durchschnittliche Ausgabepotenzial am Wohnort der Menschen an. Die Kenntnis des Wohnortes ermöglicht eine wohnortnahe Filialisierung und eine gezielte Planung von Werbekampagnen.
Spitzenreiter im Kreisranking nach Einzelhandelskaufkraft ist erneut der Landkreis Starnberg. Die Starnberger haben 28 Prozent mehr Geld für Einzelhandelsausgaben zur Verfügung als der deutsche Durchschnitt.Die höchsten Pro-Kopf-Ausgaben im Einzelhandel werden nach wie vor in München getätigt (21 Prozent über dem Durchschnitt), gefolgt vom Landkreis München.Schlusslicht ist wie im Vorjahr Gelsenkirchen, wo die Menschen 15,5 Prozent weniger ausgeben als im Bundesdurchschnitt.
Kontakt: www.gfk.com/geomarketing-de
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