Traditionell begrüßte dabei der Sonnecken-Vorstandsvorsitzende Dr. Benedikt Erdmann die Besucherinnen und Besucher mit einem Blick auf die Branchenentwicklung und die Geschäftszahlen der Genossenschaft. „Zwei Dinge bedrohen die Welt, die Ordnung und die Unordnung“, zitierte Erdmann dabei den französischen Lyriker und Philosophen Paul Valéry und hob damit auch die Unruhe im Markt, die die Ordnung und die lieb gewonnenen Traditionen in Frage stellt, hervor. Auch für Soennecken sei das Jahr 2024 ein herausforderndes gewesen, erklärt der Vorstandsvorsitzende. Dennoch: „Der Umsatz bleibt dabei stets der zentrale Punkt unserer Anstrengungen“, so Erdmann, der im Rahmen der Veranstaltung einen detaillierten Einblick in die Zahlen der Kooperation gab.
Laut der Hochrechnung für 2024 liegt Soennecken demnach in der Zentralregulierung rund 1,9 Prozent unter Plan. Rückgänge gab es dabei vor allem im Bereich Papeterie mit einem Minus von etwa 10,9 Prozent, der Systemhauskooperation Nordanex mit 6,1 Prozent und im Bereich Bürotechnik mit 2,3 Prozent. Deutlich hinter den Erwartungen blieb zudem das Geschäft mit Kaffeeservices unter der Marke „Kaffeemeister“. Auch wenn es eine Handvoll Mitglieder gebe, die das Konzept erfolgreich in ihr Portfolio integriert haben, hätten insgesamt zu wenige Händler mitgezogen. Man werde das Konzept daher einstellen, die Marke könne jedoch künftig von den bestehenden Kaffeemeistern weitergenutzt werden.
Bei LogServe verzeichnet die Kooperation ein Minus von 3,5 Prozent, was laut Erdmann vor allem auf die Beendigung einer Geschäftsbeziehung mit einer Online-Plattform zurückzuführen ist. Weitestgehend stabil, indes zeigte sich das Einzelhandelsgeschäft mit dem Unternehmen Ortloff, wo man zwar einen leichten Umsatzrückgang von 07 Prozent verzeichnete aber weiterhin „gutes Geld“ verdiene. Für den Gesamtkonzern bedeutet dies ein Minus von 2,3 Prozent. Alles in allem sei das Ergebnis zwar nicht dramatisch, aber „eine Planverfehlung bleibt eben eine Planverfehlung“, so der Vorstandsvorsitzende. Die Ausschüttung an die Mitglieder werde umsatzbedingt somit rund eine Millionen Euro niedriger ausfallen und beträgt für 2024 rund 8,7 Millionen Euro.
Deutlich zuversichtlicher indes ist man in Overath für das kommende Jahr, für das man ein Umsatzwachstum von rund 4,3 Prozent plant. Dies soll jedoch maßgeblich durch den Erwerb des Kita- und Schulausstatters Erstling gestützt werden, der seit April zur Kooperation gehört und im kommenden Jahr rund 25 Millionen zum Umsatz beitragen soll. Ohne eigene unternehmerische Aktivitäten wie die Akquisitionen von Erstling oder Nordanex würde Soennecken rund ein Drittel des Umsatzes fehlen, betont Erdmann. Auch in Zukunft werde man daher – auch im Interesse der Mitglieder – an dieser Strategie festhalten und in Märkte expandieren, die nicht papiergebunden sind und eine profitable Teilhabe an einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt ermöglichen.
Dass Soennecken trotz der leichten Umsatzrückgänge gut aufgestellt ist, erklärte auch Vorstand Georg Mersmann, der für Finanzen und IT verantwortlich zeichnet. Sowohl der Soennecken selbst als auch den Mitgliedern gehe es gut. Dies zeige die hervorragende Bonität aber auch die Notenbankfähigkeit, die der Kooperation jüngst erneut bestätigt wurde. Beim Lieferantentag gab Mersmann zudem einen Einblick i die Entwicklung der aktuellen IT-Projekte in Overath, wo man intensiv an der Erneuerung des ERP-Systems arbeitet. Bei einem umfassenden Integrationstest habe man jüngst erfolgreich das System im abteilungsübergreifenden Zusammenspiel auf Herz und Nieren getestet. Die Umstellung soll „pünktlich und in hoher Qualität“ am 30. Mai 2025 erfolgen. „Gut unterwegs“, wie der Soennecken-Vorstand betont, sei man auch beim Ausrollen des neuen Online-Shops, wo man mittlerweile mit 113 Systemen live sei.
Einen Einblick in die Entwicklung der verschiedenen Segmente gab Jens Melzer, Leiter der Business Unit LogServe. Während klassische PBS-Produkte wie Papier oder Ordner weiter rückläufig seien, wachsen Segmente wie Kaffee, Reinigungs- und Cateringprodukte aber auch individuelle Sortimente, Garten- und Gesundheitsprodukte oder saisonale Artikel, so das Ergebnis seines „Deep Dives“ in Sortimente und Kennzahlen. Soennecken reagiere auf diese Entwicklung und biete mit den gezielten Erweiterungen der Sortimente Impulse für weiteres Wachstum und neue Potenziale, die gerne auch von den Händlern genutzt werden können.
Die aktuelle Marktentwicklung griff auch Margit Becker, Geschäftsfeldleiterin Einzelhandel bei Soennecken, auf und betont, dass dieser deutlich besser dasteht als oft behauptet. „Unsere Einzelhändler trotzen der schlechten Konsumlaune“, so Becker. Dies zeige sich nicht nur beim Sonnecken-Ladengeschäft Ortloff in der Kölner Innenstadt, wo man nach einem schwierigen ersten Halbjahr schrittweise eine Verbesserung spüre. Eine wesentliche Erkenntnis sei gewesen, dass „die Optimierung des eigenen Landes in Zeiten der digitalen Transformation nicht mehr reicht.“ Um erfolgreich zu sein benötige man eine eng verzahnte Strategie, die Sortimentspräsentation im Laden ebenso berücksichtige wie den Online-Shop, Newsletter-Kampagnen und Social-Madia-Aktivitäten.
„Seit 1875 fördern wir Gemeinschaft, finden Lösungen, setzen Impulse und gestalten den Wandel. Und das immer wieder. Für eine bessere Arbeitswelt“, betonte der Soennecken-Vorstandsvorsitzende in seinem Schlusswort. 2025 blicke das Unternehmen somit auf eine 150-jährige Geschichte zurück und habe damit den kompletten Wandel der Arbeitswelt erlebt. Dies sei ein guter Anlass gemeinsam mit Mitgliedern und Lieferanten zu feiern. Den Rahmen dafür soll die Soennecken Impuls bieten, die am 18. und 19. Mai 2025 in Bonn stattfindet.
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